
Seelenregen
Im Kopf werden die Tränen geboren
die als Regen in
die Seele rieseln.
Warme Tropfen quetschen sich
über die entblößte
Schwelle nach außen
um auf dem Asphalt zu erkalten.
Manche Tränen
vergessen ihren Ursprung
und verdunsten zur stinkigen Ironie.
Einige
riechen nach leidlichem Schicksal
und zeichnen ätzend Reliefs ins
Gesicht.
Andere tanzen duftend im Clownsgesicht
und flirten mit der
Hoffnung auf Zeitlosigkeit.
Die einen Tränen können vergiften
und die
anderen Löscher in die Seele fressen.
Wieder andere schmecken wie süßer
Honig.
Diese Tränen sollte man verschenken
und bittere nur der Hoffnung widmen.

Der Junge und die alte Dame
Alte Frau,
warum sind deine Haare weiß?
Ich habe meine Haarfarbe dem Leben
überlassen.
Alte Frau, warum hast du Falten im Gesicht?
Ich habe die
Spannkraft meiner Haut dem Leben überlassen.
Alte Frau, warum ist dein Rücken
nach vorne gebeugt?
Ich habe meine Körperkraft dem Leben überlassen.
Warum
hast du auf alle meine Fragen eine Antwort?
Weil ich meinen Geist behalten
habe!
He, alte Frau, wenn das alle Menschen
so machen wie du,
dann
hat das Leben eine schöne Haarfarbe,
ein glattes geschmeidiges Gesicht
und
einen kräftigen Körper.
Doch das Leben ist dumm!

Abschied
wird alles Denken Dir zur Last
und Deine Beine weinen
laut
dann ist gebrochen jener Mast
dem man das Segel
anvertraut
wird alles Liebe Dir zur Qual
und manche Augen sind
gefüllt
mit Tränen und zum letzten Mal
Erinnerung den Geist
umhüllt
wird alles Leben Dir zu schwer
und träumst Du an dem stillen
Ort
dann gibt es keine Tränen mehr
denn
nur das Sein ging leise fort

Die letzten
Schritte
Der Alte
blickt zufrieden
zurück
bevor
er das enge
Tal
der letzten
Schritte betritt.
Er weiß,
das
Gewesene
ist
die Asche des Seins
doch
gelebter Frieden
wärmt die
Erinnerung.
Ich hoffe
Ich bleibe
irgendwie
bleibe ich
für
einige

Heimat
(Seelenwurzel)
Wo
heimische Stimmung
Geborgenheit
souffliert
Der
Geist Libertas
die Seelenwurzel
sättigend nährt
kann
geborenes
Gefühl
Glückseligkeit
innig umarmen
Obwohl
sie das Lied
der
Leidenschaft
überall
intoniert
singe ich es
nur
dort
wo
Achtung
und
Frieden
verschmelzen

Lebensherbst
Wenn
das naiv Kindliche
manchmal
an Stelle
des
genial Erwachsenen
das Handeln
bestimmen
darf
verliert
der Lebensbaum
nur langsam
seine
Blätter.

Der Traum
(das schlechte
Gewissen)
Trauer überwallt die Stille
Sonne spende helle
Strahlen
und vorbei sind meine Qualen
jenes Traumes forscher
Wille
Ich beachte nicht sein Klagen
diese muffig steifen Thesen
so
als wäre nichts gewesen
und vertröste spitze Fragen
Wispernd betet
mein Gewissen
Du bemäntelst herbe Fehler
ähnlich einem guten
Krieger
den man spärlich wird
vermissen

Kinderhände
sieh dort die kleinen Kinderhände
die
greifen nach der großen Welt
vom Geist gesteuert ohne Wände
der Globus
wird zum kleinen Zelt
sie tasten lustig nach dem Neuen
und nicht
gezielt nach altbewährt
und lassen Kinderherzen freuen
wenn Neugier den
Erfolg erfährt
sie sind so weich wie eine Blüte
sie streicheln doch
verletzen nie
die Kinderhand als Wundertüte
für Frieden und viel Harmonie

Altes Paar
Blicke verfangen sich in den Reliefs der Gesichter.
Vergangenheit sprießt aus ihren Gesichtsfalten.
Toleranz und Achtung sind Hauch für Harmonie;
unbegreifliches nennen sie Seelenlächeln.
Spross des Vertrauens wiegt sanft
zwischen Nähe und Abstand.
Die Mahnende Sanduhr hat an Bedeutung verloren.
Gefühlte Bilder wärmen Erinnerungen und
als Hymne des Seins erklingt das Lied der Fantasie.
Der Atem verliert sich in leiser Musik;
der Lebenstanz bittet zur letzten Pirouette.
Glauben begleitet Sie auf dem unbekannten Pfad
und hinter ihnen schließt sich die vorletzte Tür

berühre…
freundlich
diese Augen
mit
deinen Augen
geduldig
diesen Mund
mit deinen
Ohren
wahrhaftig
dieses Innere
mit deinen
Gesten
und
du hast
wortlos
schon viel
vor dir
erzählt

berühre…
freundlich
diese Augen
mit
deinen Augen
geduldig
diesen Mund
mit deinen
Ohren
wahrhaftig
dieses Innere
mit deinen
Gesten
und
du hast
wortlos
schon viel
vor dir
erzählt

Die Flussgeburt
Was
sprießt dort aus der Erde raus
sieht aus fast wie ein Blumenstrauß
hüpft
in die Bodenrinne rein
muss immer so gewesen sein
Aus Tropfen wird die
Tropfenherde
zusammen es dann leichter werde
zu graben sich durch Flur und
Wald
das Rinnsal wird zur Bachgestalt
Die Tropfenherde schiebt sich
weiter
der breite Bach wird immer breiter
nun rieseln noch vom Himmel
munter
die nächsten Regentropfen runter
Jetzt ist der Bach schon
richtig prächtig
und seine Kraft ist auch schon mächtig
nun kommt hinzu
noch seine Schwester
und auch der Bruder noch zum Schluss
so ist entstanden dieser
Fluss

Der richtige Abstand
Der Igel spricht zur
Igelin
mich friert die Kälte
auch tief drin
komm gib mir deinen
Arm
dann wird mir wieder warm
Die Igelin zum Igel spricht
nur meinen Arm
das reicht doch
nicht
ich werde meinen Rücken
an deinen feste drücken
Der Igel
spricht zur Igelin
das ist bedenklich
in dem Sinn
wenn wir zu nah uns
setzen
die Stacheln uns verletzen
Die Igelin zum Igel spricht
da
hast du recht
das geht so nicht
ich werde es erkunden
ich will dich
nicht verwunden
Die Nähe
sollte reichen
dass Wärme hält
verbunden
Der Abstand
sollte reichen
dass Stacheln nicht verwunden
